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„Home Stage“ die Ausstellung des estnischen Pavillons auf der 18. Internationalen Architekturausstellung der Biennale von Venedig

Homestage-Modell
„Home Stage“ die Ausstellung des estnischen Pavillons auf der 18. Internationalen Architekturausstellung der Biennale von Venedig Es hat sich geändert: 2023-03-18 di Benedetto Fiori

Der estnische Pavillon auf der 18. Internationalen Architekturausstellung der Biennale in Venedig präsentiert vom 20. Mai bis 26. November 2023 die Ausstellung „Home Stage“, kuratiert von Aet Ader, Arvi Anderson und Mari Möldre von b210 Architects. Die Ausstellung lotet den Widerspruch zwischen dem als Heimat verstandenen Wohnraum und als Tauschwert aus.

Die Ausstellung findet in einer venezianischen Mietwohnung in der Nähe des Hinterausgangs des Arsenale-Komplexes statt. Mehrere estnische Künstler werden abwechselnd einen Monat lang in der Wohnung wohnen und den Raum sowohl in ein Zuhause als auch in eine Bühne verwandeln.

Die Architekturbiennale 2023 wird von der Architektin und Schriftstellerin Lesley Lokko mit dem Thema „The Laboratory of the Future“ kuratiert und stellt sich die Ausstellung als eine Art Werkstatt vor, ein Labor, in dem Architekten und Fachleute kreativer Disziplinen Beispiele aus ihrer zeitgenössischen Praxis durch Nachzeichnen bringen ein Weg, den die Öffentlichkeit einschlagen kann, indem sie sich vorstellt, was die Zukunft für sie bereithält.

„Home Stage“ reflektiert die Dichotomie von Wohnen und Bauen, Traum und Wirklichkeit, Mieter und Eigentümer, Bewohner und Gast. Das Haus dient längst nicht mehr nur dem Wohnen: Investitionen und Spekulation werden zum Hauptzweck von immer mehr Eigenheimen, während die Grundstücks- und Mietpreise weiter steigen.

Die Darsteller konzentrieren sich auf fast groteske häusliche Situationen, in denen Träume mit der Realität kollidieren, Vermieter mit Mietern, Verkäufer mit Käufern, Intimität mit Entfremdung. Jede Aufführung dauert 1 Stunde und 30 Minuten und findet den ganzen Tag über in den verschiedenen Räumen des Apartments statt. Einige Situationen werden Besucher betreffen, andere werden sie dazu bringen, Ruhe und häusliche Umgebungen zu genießen.

Die Kuratoren haben einen Besucherweg gestaltet. Die Reise beginnt an der Straße, wo vier Holzsofas aufgestellt werden, damit die Besucher warten und sich ausruhen können, bevor sie die Wohnung betreten. Wenn man durch die Haupttür eintritt, gelangt man in einen Korridor, wo während der sechs Monate von jedem Darsteller wiederholt eine weiße Wand gestrichen wird.

Das Wohnzimmer und die Küche beherbergen ein an der Wand befestigtes Kuriositätenkabinett, das mit verschiedenen Artefakten gefüllt ist: Dokumente, Skulpturen, überraschende und kuriose Objekte und Erinnerungsstücke sowie eine Auswahl besonderer Küchenutensilien. Das Schlafzimmer zeichnet sich durch eine Installation aus, eine Spiegeldecke, die mit lichtreflektierenden Paneelen ausgestattet ist; während das Badezimmer die Bühne für „einen Waschbeckenbrunnen“ ist, wo die Wasserhähne der Waschbecken und der Badewanne den Raum beleben und gelegentlich kollidieren. Schließlich findet sich der Besucher vor einer verschlossenen Tür wieder, die nach Belieben des Performers geöffnet wird: ein leerer Raum mit Staub- und Fusselwolken, die von vier Staubsaugern aufgewirbelt werden.

Aufmerksamkeit wird auch der ephemeren Natur der Wohnung selbst gewidmet, die weder Estland noch den Künstlern gehört, sondern für die Dauer der Ausstellung vermietet wird. Dieser Aspekt unterstreicht einmal mehr die Bedeutung von Immobilieninvestitionen und -spekulationen in der heutigen Gesellschaft.

Die Ausstellung „Home Stage“ bietet die Möglichkeit, über die Frage des Wohnens, des Hauses und des Eigentums, aber auch über den ephemeren und temporären Charakter zeitgenössischer Kunstausstellungen nachzudenken. Der estnische Pavillon hat sich dafür entschieden, diese Themen durch Aufführungen und die aktive Teilnahme der Besucher zu erforschen und so ein fesselndes und inspirierendes Erlebnis zu schaffen.

KREDITE & PARTNER

Darstellen: Heimpraktikum
Adresse: Salizada-Straße 96, Venedig

Öffnungszeiten

Mai 2023 (Dienstag – Sonntag; 11:00 – 19:00)
Juni – November 2023 (Mittwoch – Sonntag; 11:00 – 19:00)

Kuratoren: Aet Ader, Arvi Anderson, Mari Mölder (b210 Architekten)
Kommissar: Raul Järg (Estnisches Zentrum für Architektur)
Produktion: Anna Lindpere, AnuLill (Estnisches Zentrum für Architektur)

Mannschaft: Liisa Saaremäel (Bühne und Performerin), KeithyKuuspu (Bühne und Performerin), ArolinRaudva (Performerin), Kirill Havanski (Performerin), AnumaiRaska (Performerin), KülliTeetamm (Performerin), ElineSelgis (Performerin), Paula Veidenbauma (Performerin), Johhan Rosenberg ( Performer), JanKaus (Autor), KadriKlementi (Texte), MargusTammik (technische Lösungen), Markus Robam (Sounddesigner), KairiMändla (Produktionsdesigner), KertinVasser (Fotografie)

Partner: Kulturstiftung Estlands, Estnisches Kulturministerium

Sponsor: Thermory

Dank an: Eik Hermann, Viljar Arakas, Karin Tõugu, Mari Hunt, Katrin Koov, Kristian Taaksalu, Nele Šverns

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